Ergonomie am Arbeitsplatz – darauf sollten Sie achten

Ergonomie ist heute in keinem Büro mehr ein Fremdwort. Fast jeder weiss, dass Ergonomie bei der täglichen Bildschirmarbeit wichtig ist. Aber was heisst das konkret? Hier folgt eine Zusammenstellung der wichtigsten Informationen für ergonomisches Arbeiten.

Der Begriff Ergonomie stammt aus dem Griechischen (ergon = Arbeit, nomos = Regel/Wissenschaft). Ergonomie bedeutet das Gestalten und Anpassen der Arbeitsbedingungen und -anforderungen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten des arbeitenden Menschen. Im deutschsprachigen Raum spricht man bei der Wechselwirkung von Arbeit und Mensch von einem Belastungs-Beanspruchungs-Konzept. Unter Belastungen sind äussere Faktoren zu verstehen, die bei einer Arbeit auf den Menschen einwirken. Die Belastung ist in der gleichen Situation für alle Personen gleich. Beanspruchung hingegen erklärt sich aus der Belastung im Verhältnis zu den individuellen Fähigkeiten. Demnach wirken sich gleiche Belastungen am Arbeitsplatz je nach den individuellen Voraussetzungen unterschiedlich auf Personen aus.

Bis zu 2’000 Stunden Dauerbelastung pro Jahr

Die tägliche Arbeit am Schreibtisch und insbesondere das viele Sitzen sind für unsere Gesundheit eine Belastung. Unter Erwerbstätigen sind Schmerzen im Bewegungsapparat weit verbreitet1. Zu den häufigsten körperlichen Beschwerden bei Erwerbstätigen gehören Rückenschmerzen – auch bei jenen im Büro. Kein Wunder, bei Büroarbeiten sind es die kleinen, immer gleichen Muskelanspannungen, die Tag für Tag den Körper belasten. Auch Verkrampfungen, Nacken- und Schulterschmerzen können die Folge dieser Dauerbelastung sein. Aufstehen, Bewegen sowie aufrechtes und entspanntes Sitzen können diesen Beschwerden vorbeugen. Damit wir zu unserem Körper auch beim Arbeiten am Schreibtisch Sorge tragen können, sind die Arbeitsbedingungen nach ergonomischen Kriterien auszugestalten. Gemäss Artikel 23 der Verordnung 3 des Arbeitsgesetzes hat der Arbeitgeber Arbeitsplätze und Arbeitsmittel nach ergonomischen Gesichtspunkten zu gestalten und einzurichten. Dabei muss nicht zwingend neues, teures Mobiliar angeschafft werden. Um die Ergonomie an den Arbeitsplätzen zu verbessern, reicht es häufig, das bestehende Mobiliar richtig einzustellen und anzuwenden.

Der Bürostuhl – Sitzen will gelernt sein

Der Zweck eines Bürostuhls ist eine stabile Stütze, die dem Sitzenden eine Haltung ermöglicht, die über längere Zeit bequem ist und seinen physiologischen Anforderungen entspricht. Jeder Mensch ist unterschiedlich gebaut und hat dementsprechend individuelle Ansprüche an den Büroarbeitsplatz. Beachten Sie daher folgende Tipps bei der täglichen Arbeit am Schreibtisch: 

1/ Stuhlhöhe:

Stellen Sie die Höhe Ihres Stuhls so ein, dass Ihre Füsse flach auf dem Boden stehen. Ober- und Unterschenkel sollten einen Winkel von mindestens 90 Grad bilden.

2/ Sitzfläche:

Stellen Sie die Sitzfläche so ein, dass Sie mit dem Rücken leicht gegen die Stuhllehne drücken. Zwischen Sitzfläche und Ihrer Kniekehle sollte aber ein kleiner Abstand sein, etwa zwei Finger breit.

3/ Rückenlehne:

Die Rückenlehne sollte so eingestellt sein, dass Sie ohne Kraftaufwand nach hinten lehnen können. Trotzdem sollte sie genug Widerstand geben, so dass die Ausbuchtung bei aufrechtem Sitzen Ihr Kreuz stützt.

4/ Lordosenstütze:

Ihr Bürostuhl hat eine Ausbuchtung in der Rückenlehne. Stellen Sie die Höhe Ihrer Rückenlehne so ein, dass diese Ausbuchtung auf der Höhe Ihres Kreuzes ist. Diese fördert damit das aufrechte Sitzen. Bei manchen Modellen können Sie die Höhe dieser Ausbuchtung direkt einstellen, ohne die Höhe der Rückenlehne zu verändern.

5/ Armstütze (optional):

Setzen Sie sich aufrecht hin und stellen Sie dann die Armstützen so ein, dass Ihre Ellbogen locker auf den Stützen liegen, ohne dass Sie die Schultern anheben. Armstützen sind aber nicht zwingend notwendig.

6/Tischhöhe:

Wenn Sie aufrecht auf Ihrem Stuhl sitzen, sollte die Tischhöhe so eingestellt sein, dass Ihre Ellbogen locker auf dem Tisch aufliegen, ohne die Schultern anzuheben.

ErgoCheck: Ihrem Rücken zuliebe – überprüfen Sie Ihren Arbeitsplatz

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Bildschirmarbeitsplatz – Arbeiten am Computer macht nicht alles einfacher

7/ Bildschirm:

Stellen Sie den Bildschirm gerade vor sich hin, damit Sie Ihren Kopf nicht seitlich abdrehen müssen. Die Höhe sollte so eingestellt sein, dass der obere Bildschirmrand eine Handbreit unter Ihrer Augenhöhe ist. Der Abstand zwischen Augen und Bildschirm sollte mindestens eine Armlänge betragen, bei grösseren Monitoren etwas mehr. Stellen Sie den Bildschirm nicht näher, wenn Sie Texte am Bildschirm nicht gut lesen können. Erhöhen Sie stattdessen die Schriftgrösse.

8/ Arbeitsdokumente:

Achten Sie darauf, dass Arbeitsdokumente nicht zwischen Ihnen und Tastatur, sondern zwischen Tastatur und Bildschirm liegen. Tastatur, Dokumente und Bildschirm sollten auf einer Achse liegen.

9/ Tastatur und Maus:

Die Tastatur sollte gerade vor Ihnen liegen. Der Abstand zur Tischkante sollte 10 bis 15 Zentimeter betragen, damit Sie Ihre Handballen locker auf dem Tisch abstützen können. Halten Sie zudem die Maus so nahe wie möglich bei der Tastatur.


Krieger R und Graf M: Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen: Ausgewählte Ergebnisse aus Schweizer Perspektive. www.seco.admin.ch

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