Büroplanung für ein gesundes Arbeitsumfeld

Ziehen Sie in ein neues Büro? Oder haben Sie vor, ihr bestehendes Büro neu einzurichten? Bevor Sie starten, empfiehlt sich eine gute Planung. Wählen Sie die dabei nicht nur nach dem optischen Design aus. Es gilt noch viel mehr zu beachten. Nur so schaffen Sie optimale Voraussetzungen für ein gesundes und sicheres Arbeiten im Büro. Erfahren Sie wichtige Tipps zu Raumakustik, Beleuchtung und Raumgestaltung und sorgen Sie so für ein gesundes Arbeitsumfeld.

1/ Flexible Raumnutzung

Um sich gelegentlich die Beine zu vertreten, eine Besprechung abzuhalten oder auch ungestört Konzentrationsarbeiten nachzugehen: Räumliche Ausweichmöglichkeiten sind für ein modernes Büro ein Muss. Diese Räume gilt es für individuelle Nutzung möglichst flexibel zu gestalten. Zum Beispiel mit gemütlichen Sitzecken oder einer Lounge für kurze Pausen oder informelle Besprechungen, mit höhenverstellbaren Stehpulten als mobile Schreibtische oder mit Whiteboards für ausführliche Brainstorming-Sitzungen. Warum es sich lohnt, regelmässig aufzustehen, zeigt Ihnen der Artikel Sitzen ist das neue Rauchen – Fünf einfach Tipps, um langes Sitzen zu vermeiden.

Praxis-Tipp: Haben Sie gewusst, dass laut einer Studie der Universität Cardiff Pflanzen die Produktivität im Büro fördern? Der Anblick von Pflanzen ist gesund, reduziert Stress und erhöht die Aufmerksamkeitsspanne sowie das Wohlbefinden. Berücksichtigen Sie dies in Ihrer eigenen Büroplanung.1

2/ Bewegungsräume und Mindestmasse einhalten

Bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen ist nicht nur die Ergonomie von Bürostühlen und Tischen zu berücksichtigen, auch die Mindestabstände zwischen den Möbeln müssen eingehalten werden. Besonders in kleinen Büroräumlichkeiten ist dies eine Herausforderung. Um Unfallgefahren und ungenügende Bewegungsräume zu vermeiden, sind Hauptdurchgangswege im Gebäudeinnern mit einer Breite von mindestens 1.2 Metern Vorschrift. Der Zugang zu einem Arbeitsplatz darf 80 Zentimeter nicht unterschreiten. Dabei gilt – je breiter desto sicherer.2 Der Bewegungsraum jedes Mitarbeitenden zwischen Tischkante bis zum nächsten Hindernis in seinem Rücken, beispielsweise einem Regal, muss mindestens einen Meter betragen.

Praxis-Tipp: Je mehr Leute in einem Büro arbeiten, desto mehr Platz wird benötigt. Dies gilt auch für die Durchgangswege. Das heisst, planen Sie proportional. Durchgangswege in einem Büro mit 20 Mitarbeitenden sollte entsprechend breiter sein, als Durchgangswege in einem Büro mit 5 Mitarbeitenden. Finden Sie weitere Tipps zur Platzierung Ihrer Büromöbel im Artikel Prävention einfach gemacht oder in der Broschüre des SECO Grossraumbüros – so schützen Sie die Gesundheit der Mitarbeitenden.

3/ Lärm durch Schalldämmung regulieren

Unfreiwillig mitgehörte Gespräche und Telefonate können ganz schön lästig sein. Manchmal reicht nur schon das Tippen auf der Tastatur von Mitarbeitenden, um die eigene Konzentration zu stören. Eine Möglichkeit, sich vor Umgebungsgeräuschen zu schützen, besteht darin, möglichst viel Abstand zwischen den Arbeitsplätzen einzuplanen. Richten Sie die Arbeitsplätze so aus, dass Gespräche möglichst geringe Störungen verursachen, sprich sich Unbeteiligte zum Beispiel bei Telefonaten nicht in der Sprechrichtung befinden.

Auch bauliche Massnahmen, wie der Einbau von schallabsorbierenden Decken und Wänden, schaffen bei erhöhter Lärmbelästigung Abhilfe. Schallabsorbierende Trennwände in Multispacebüros sollten eine Mindesthöhe von 1.5 Meter haben und zwischen den Arbeitsplätzen und in Sprechrichtung platziert werden. Eine Studie des SECO zeigte auf3, dass bereits in Büros ab zwei Personen eine erhöhte Lärmbelastung herrscht.

Praxis-Tipp: Gerade in Grossraumbüros ist die Ablenkung durch störende Geräusche ein zentrales Thema. Um Konflikten vorzubeugen ohne die aktive Kommunikation zu hindern, empfiehlt es sich, nach der Optimierung durch bauliche die organisatorischen Massnahmen umzusetzen. Zum Beispiel: Festlegen von Regeln für Telefonate und Kurzgespräche im Büro, Einrichten von Arbeitsplätzen, die speziell für konzentriertes Arbeiten geeignet sind, Arbeiten im Homeoffice ermöglichen oder separate Räume für Diskussionen oder Telefonate vorsehen.

Für den Ernstfall: Kennzeichnen Sie Fluchtwege richtig!

Zur Büroplanung gehört es auch, einen Notfallplan für die Alarmierung sowie einen Fluchtplan zu erstellen und diese gut sichtbar aufzuhängen. Erfahren Sie mehr dazu im Kapitel Fluchtwege in der EKAS-Box.

4/ Das optimale Raumklima

Das Raumklima wird durch verschiedene physikalische Faktoren beeinflusst. Neben den Klimafaktoren bestehen auch individuelle Faktoren, denn nicht alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen reagieren gleich auf Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Auch die Art und Schwere der Tätigkeit sowie die Kleidung haben einen Einfluss auf das persönliche Klimaempfinden. Für sitzende, leichte Bürotätigkeiten kann man sich an Richtwerten zwischen 21° bis 23°C orientieren. Die ideale relative Luftfeuchtigkeit in Büroräumlichkeiten beträgt im Winter 30-40%, im Sommer 30-60%. Gelegentliche Unter- oder Überschreitungen dieser Werte an wenigen Tagen im Jahr sind gesundheitlich unbedenklich. Vermeiden Sie Zugluft sowie starke Luftströmung durch Ventilatoren und achten Sie darauf, dass die Klimaanlage so eingestellt wird, dass die Raumtemperatur nicht mehr als 8°C unterhalb der Aussentemperatur liegt.

Praxis-Tipp: Vermeiden Sie trockene Luft! Diese erhöht das Erkältungsrisiko. Sie reizt die Haut und Augen – besonders bei Linsenträgerinnen und -trägern – und verursacht eine grössere Staubbelastung, die sich auf die Atemwege negativ auswirkt. Pflanzen und im Raum verteilte Schalen mit Wasser erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Unter den Luftbefeuchtern sind Verdampfer zu empfehlen. Bei diesen werden dank hoher Temperatur mögliche Keime im Wasser abgetötet, die sich sonst im Raum verteilen.


Nieuwenhuis, M., Knight, C., Postmes, T., & Haslam, S. A. (2014). The relative benefits of green versus lean office space: Three field experiments. Journal of Experimental Psychology: Applied, 20(3), 199-214.

Vgl. SECO «Grossraumbüros - So schützen Sie die Gesundheit der Mitarbeitenden», 710.240.D

SBiB-Studie: Seite 69, 6.2.1 Zusammenhang zwischen beeinträchtigenden Umgebungsfaktoren und dem Bürotyp, oder Seite 47, Abbildung 5.21.

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